Zurück zur Übersicht

Mit den Händen reden - nur wie? Lautsprachunterstützende Gebärden (LUG) in der Eingliederungshilfe

In der Unterstützten Kommunikation (UK) haben sich Gebärden als Kommunikationsform mittlerweile etabliert. Der Einsatz erfolgt zumeist lautsprachunterstützend und die Zielgruppen sind in der Regel hörende Kinder mit gestörter und/ oder fehlender Lautsprache.

Was aber, wenn die Nutzer Erwachsene mit geistiger Behinderung sind, die zusätzlich Hörbeeinträchtigungen haben oder nicht/nur eingeschränkt sprechen können? Wie können Gebärden hier zur Kommunikation eingesetzt werden? Wie 
gelingt die strukturierte Einführung einer Kommunikationsform in einer Einrichtung, die alle Personen da abholt, wo sie stehen? Was tun, wenn einzelne Personen nicht gebärden, sondern mit Mimik, Gestik und Zeigen kommunizieren? 

Eine Fortbildung am Sommerberg hat den Mitarbeitenden einen kurzen Überblick über gängige Gebärdenkonzepte im Kontext von Unterstützter Kommunikation vermittelt. Aufgezeigt wurden verschiedene Möglichkeiten der pragmatisch-kommunikativen Kommunikationsförderung bei Personen mit UK-Bedarf.

Viele Hinweise und Anregungen haben den Teilnehmenden geholfen, sich darüber klar zu werden, wie im jeweiligen Team Lautsprachunterstützende Gebärden (LUG) einheitlich angewendet werden können. Allen ist klar, dass das dauern wird und viel Geduld verlangt. "Das Ziel ist es, eine kommunikative Situation unter Berücksichtigung der Möglichkeiten und Ressourcen meines Kommunikationspartners zu gestalten“ betont die Referentin Birgit Appelbaum, akademische Sprachtherapeutin an der Universität zu Köln (Bild oben). Dabei wird es wichtig sein, viel Geduld aufzuwenden und nicht zu viel zu erwarten. 

"Eine hilfreiche Fortbildung, die uns wichtige, neue Anregungen für die Kommunikation mit unseren Bewohnerinnen und Bewohnern gegeben hat", fasst die Teamleiterin Brigitte Ruge (Bild unten rechts) zusammen. In einem zweiten Treffen mit der Referentin wird es darum gehen, das Gelernte und bis dahin Angewandte zu rekapitulieren und nach weiteren eventuell noch notwendigen Lösungsansätzen zu suchen.

 

Bilder:

Birgit Appelbaum, akademische Sprachtherapeutin an der Universität zu Köln zeigte verschiedene Lautsprachunterstützende Gebärden während ihrer Fortbildung am Sommerberg.

Das Mit- und Nachmachen war während der Fortbildung besonders wichtig. Hier zu sehen sind (v.l.n.r.) Isabelle Kleiber und Brigitte Ruge von den Betreuten Wohnformen 4 und 5 in Rösrath.